Damit wir handeln wie er

Begreift ihr, was ich an Euch getan habe?“ (Joh 13,12)  fragt Jesus am Gründonnerstag seine Jünger, und diese Frage gilt auch uns.

Begreifen wir wirklich, was Jesus da für uns getan hat? Daran hängt buchstäblich alles. Denn heute die Fußwaschung und das „Gastmahl seiner Liebe“, morgen das Leiden und der Tod am Kreuz und am Ostertag dann seine Auferstehung ins Leben hinein: sie gehören für uns zusammen. Sie sind nichts anderes als der eine Weg seiner vollständigen Hingabe, seiner vollkommenen Liebe zu uns. „Es gibt keine größere Liebe, als wenn jemand sein Leben für seine Freunde hingibt“ (Joh 15,13).

Begreifen wir diese Hingabe? Der Herr ist ganz für uns da: in der Eucharistie, im Leiden, im Kreuz, im Tod, in der Auferstehung – immer ist er ganz für uns da, für jede und jeden einzelnen.

Heißt das aber für uns dann nicht auch, dass wir handeln sollen wie er? Dass auch unser Leben zum Dasein für andere wird? Dass wir mit-leiden mit den Kranken, den Notleidenden, den Armen unserer Tage, dass wir mit-leiden mit denen, die sich Tag für Tag abrackern und mit denen, die sich sehnen nach Leben und nach Liebe?

Heute vor 75 Jahren wurde Dietrich Bonhoeffer im KZ Flossenbürg von den Nazis ermordet. Er lehrt uns: Christ ist man nie für sich selbst, sondern immer für andere. Wir sind nichts anderes als „Bringer der Heilsbotschaft“, Boten der Liebe Jesu.

Wenn wir heute in die Feier der drei österlichen Tage eintreten, wünsche ich uns allen, dass wir wirklich begreifen, was der Herr an uns getan hat, und dass wir danach handeln.  Denn: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“ (Joh 13,15)

 

(Geistlicher Tagesimpuls für Gründonnerstag, 9.4.2020)

(Bild: © Burkhard Fraune)

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