Ein Segen sein!

Lk 3,15-16.21-22

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Die Kirche feiert heute das Fest der Taufe des Herrn. Christus erschient uns darin als Gottes geliebter Sohn und als wahrer Mensch. Seine Taufe lässt uns heute aber auch an unsere Taufe denken; was unsere eigene Taufe bedeutet; was ihren Sinn ausmacht.

In den letzten Tagen waren wieder Sternsinger unterwegs. Leider konnten sie – wie schon im letzten Jahr – nicht in die Wohnungen und Häuser kommen. Deshalb haben sie und ihre Helferinnen und Helfer sich wieder viel einfallen lassen, um auch unter Pandemiebedingungen Menschen Segen zu bringen. Denn darum geht’s beim Sternsingen ja: Gottes Segen zusagen und Menschen in Not helfen!

Und was hat das mit unserer Taufe zu tun? Ganz einfach: Die Taufe ist der Anfang unseres Christseins, des Christ-Werdens. Christ zu werden ist aber „nicht Versicherung auf eine individuelle Prämie; es ist nicht die private Buchung einer Eintrittskarte in den Himmel, so dass wir auf die anderen herabschauen und sagen können: Ich habe [etwas], was die anderen nicht haben.“ (Ratzinger, Vom Sinn des Christseins, 2. Aufl., 1966, S. 45) Christ und Christin wird man nicht für sich. Wir alle sind getauft, um genau das zu tun, was die Sternsinger tun: Für Andere ein Segen zu sein; für Andere da zu sein; ganz da zu sein; in ihrer Not zu helfen. Dazu sind wir Christen: „Herausgehen aus dem Egoismus“ und „im Füreinander“ zu leben (vgl. Ratzinger, ebd., S. 46).

Und damit genau das zu tun, was der menschgewordene Gott selbst uns getan hat. Die Sternsinger bringen Licht, und sie werden licht; sie werden durchsichtig; sie lassen Christus durch sich selbst sichtbar werden, indem sie für andere da sind. Ganz da sind! Ein Segen sind!

(Predigt zum Fest der Taufe des Herrn am 9. Januar 2022 in Maria Gnaden, Berlin-Hermsdorf)

Bild: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kreshenie.jpg

 

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